Positives Denken, Happiness und Sinn

- vom Sinn und Unsinn positiven Denkens -

Hallo Allerseits,

gerade wurde ich einmal wieder mit dem Thema Positive Psychologie und positivem Denken konfrontiert. Die Aussage lautete sinngemäss: das Systemische Coaching (welches per Definition lösungsorientiert ist) sei doch sehr problembehaftet und daher ist die Positive Psychologie einfach der bessere Ansatz. Stärken stärken, statt sich mit Problemen auseinandersetzen. Positiv Denken bringt doch mehr als immer das Negative zu sehen. Generell stimme ich zu. Stärken stärken ist besser als sich nur auf Probleme zu konzentrieren. Und der Mensch der Positiv denkt ist genauso einseitig wie der, der Negativ denkt. Im Detail herrscht hier jedoch ein Missverständnis: Positves Denken und Positive Psychologie bedeutet nicht, dass man sich nicht mit Problemen auseinandersetzt. Es bedeutet konkret, sich in der Auseinandersetzung mit Problemen und Zielen auf die eigenen Stärken fokussiert und die eigenen Emotionen dahingehend regelt, positiver in die Zukunft blicken zu können.

Positive Psychologie ist in diesem Sinne keine eigen Disziplin sondern eine sinnvolle Ergänzung des lösungsorientierten systemischen Coachingansatzes mit der Idee, in jeden Coachingprozess über das konkrete Problem hinaus eine persönliche Wachstumsförderung der Klienten zu unterstützen. Wie können die eigenen Stärken nicht nur zur konkreten Problemlösung und Zielfindung eingesetzt werden, sondern darüber hinaus auch in das gesamte Leben hineinreichen. Zudem gibt es inzwischen Untersuchungen zum Thema Toxische Positivität - also ab wann das positive Denken schlicht und einfach schädlich ist. Ich denke, hier braucht es noch viel Aufklärungsarbeit um das Eine zu tun ohne das Andere zu lassen.

Ein interessanter Artikel zum Thema Toxische Positivität findet sich hier: https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2022/04/toxic-positivity-warum-zu-viel-optimismus-schaden-kann?fbclid=IwAR2_0L2eggISo6qP8C6Y5c5v9T-SEmib7lbvnqwjYrN3YUnClboXuF55B_0

Herzlich, Anja Mumm