Tag des Reiseführers

Wie Coach-Sein und Reisen zusammenpassen

Heute habe ich mal darüber nachgedacht, was ich eigentlich am meisten vermisse in dieser Zeit. Nein, es ist nicht der Fasching/Karneval gewesen ;-).

Als erstes sind mir natürlich meine Familie und meine Freunde eingefallen. Und dann das Reisen. In meinem ganzen Leben bin ich gereist und habe viel von der Welt gesehen – ich habe das Reisen sogar zu meinem Erstberuf gemacht und fast 10 Jahre (vor und während meines Studiums) als Reiseverkehrskauffrau gearbeitet.

Viele Menschen um mich herum waren sehr verwundert, als ich dann in den Beruf Trainerin und Coach gewechselt habe und sich gefragt, was das miteinander zu tun hat.

Meine Antwort darauf ist differenziert und zuerst: Reisen ist nicht gleich Reisen.

Was ich in meiner Art zu Reisen gefunden habe ist und war zu Erleben, dass andere Arten zu Leben gibt,andere Arten zu denken, andere Arten zu sein. Und dass es ein Einlassen auf das „anders“ braucht um die eigene Art zu Leben besser zu verstehen, zu reflektieren und vielleicht auch zu verändern. Reisen bildet – nicht durch Zahlen, Daten, Fakten sondern durch die Beschäftigung mit den Menschen und der Kultur.

Dem Erkennen, dass meine Art zu Leben nicht die einzig mögliche ist und schon gar nicht die einzig richtige.

Es bildet auch dahingehend, dass ich auf Reisen spüren kann wie es ist, die Fremde, die andere zu sein. Und wie wohltuend es dann ist, trotzdem auf Offenheit und Neugierde zu stoßen bei den Menschen – ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen. Ich habe gelernt, mit Situationen umzugehen, die ich nicht ändern kann – wie z.B. in einem kaputten Linienbus mitten in der argentinischen Pampas zu stranden und (zusammen mit allen anderen Passagieren und dem Busfahrer) nicht zu wissen, wann es weitergeht. Und die Gemeinschaft der Menschen zu erleben, die da gestrandet waren für einige Stunden.

Ich habe gelernt, dass sich wunderbare Gespräche ergeben können wenn man offen ist. Zum Beispiel auf einer wunderbaren Reise durch Buthan vor zwei Jahren fiel mir auf einmal auf, dass die meisten Berge keine Namen haben. Ich frug einen Einheimischen Guide woran das läge und er meinte: die Berge, die Namen haben wurden meist von Europäern (Bergsteigern) benannt. Für die Menschen in Bhutan sind die Berge Göttersitze und ab 6000 Metern Höhe tabu. Daher braucht es auch keinen Namen.

Es gibt viele Geschichten dieser Art. Das hat mich – so glaube ich – zu einer besseren Coach gemacht als ich ohne das Reisen wäre. Denn es hat mich gelehrt, dass die Menschen unterschiedliche Konstruktionen von Wirklichkeiten haben, die interessant, horizonterweiternd und für diese Menschen hilfreich sind. Und in diesem Geiste begegne ich nicht nur meinen Klienten sondern auch Lebenssituationen wie z.B. Corona.

Ja, es ist manchmal kalt und zugig (Patagonien) und zäh (Corona), aber es gibt immer etwas, das man für das Leben lernen kann und eine Haltung bzw. Konstruktion von Wirklichkeit die helfen, die Situation zu bewältigen.

Manchmal braucht man dafür etwas Unterstützung.

Sie wissen ja, wo Sie mich finden. Herzlich, Anja Mumm