Unternehmer statt Manager an der Spitze

Diese Tage las ich in der Wirtschaftswoche, dass in Amerika nur an die Spitze von Unternehmen kommt, wer auch mal gegründet hat – also selbst einmal ein persönliches Risiko eingegangen und Unternehmertum gezeigt hat.

Auch wenn ich nicht der Ansicht bin, dass man hierzulande alles was aus den USA komm zwingend kopieren kann und muss: in diesem Fall jedoch stimme ich mit vollem Herzen zu.

Hierzulande hat man bisher Karriere gemacht, in dem man sich jahrzehntelang in möglichst einer Firma nach oben gedient hat. Natürlich sind dazu auch bestimmte Kompetenzen nötig. Zumeist Expertentum, strategisches Denken, Netzwerken – und wenn man sich die letzten Skandale aus den Vorständen so anschaut – eine niedrige Schamgrenze. Selten bis nie sind hier Menschen am Werk die begeistern, die authentisch sind, sich für die Sache engagieren, über ihren eigenen Horizint hinaus denken, kalkulierte Risiken eingehen, Fehler eingestehen und die bereit sind, nach einem Scheitern wieder von vorne anzufangen. Die ganze Palette, die ein Unternehmer eben von einem Manager unterscheidet.

Momentan habe ich einige Aufträge bei denen es unter dem Strich darum geht, dass den Führungskräften das unternehmerische Denken fehlt. Sie haben Angst, Entscheidungen zu treffen. Sie scheuen sich, bestimmte Konsequenzen zu tragen. Sie wollen sich in alle Richtungen absichern. Sie agieren politisch statt offen und ergebnisorientiert. Sie denken kurzfristig und selten out of the box.

Sie haben Macht und fühlen sich machtlos.

Zu viele Handlungsoptionen scheinen lähmend auf den Menschen zu wirken. Statt agil und mutig handeln wir dann behäbig und ängstlich. Das ist kein Phänomen, dass nur Führungskräfte trifft. In einer immer komplexeren und schnelleren Welt brauchen wir eben andere Bewältigungsstrategien als bisher.

Unternehmertum ist dabei nur eine Umschreibung. Unter dem Strich geht es darum, sein Leben ( also sein Wirken ) so zu gestalten, dass am Ende eine Erfolgsstory daraus wird. Und das geht eben nur mit Mut, Initiative, Begeisterungsfähigkeit, Risikobereitschaft und all den Eigenschaften, die man üblicherweise eben auch Unternehmern zuschreibt.

Meint Anja Mumm